«Schnell wandernde Schatten» – Christ & Gantenbein präsentieren 100m-Holz-Hochhaus in Birsfelden

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Slam Dunk. Es könnte ein grosser Wurf werden. Birsfeldens höchstes Haus würde die 100-Meter-Marke knacken. Es böte insgesamt Platz für 120 Wohnungen. Das sehen die Pläne aus der Feder von Christ & Gantenbein vor. Der Entwurf des Quartierplans wurde der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Tumbau zu Blätzbums geht damit in die nächste Runde: Auch an der Birseckstrasse und «Am Eck» spriessen die Hochhäuser künftig in den Birsfelder Himmel.

© Christ & Gantenbein, Basel | Visualisierungen: nightnurse, Zürich

Wer steckt hinter dem ambitionierten Projekt? Es ist ein renditeorientierter Investor. Der Immobilienfonds der UBS mit dem Namen «Sima» will an der Ecke der Hauptstrasse zum Birsstegweg etwa 60 Millionen CHF rentabelisieren. Das Bauvolumen ist eindrücklich: Auf dreissig Obergeschossen sollen Mietwohnungen und Büro- und Verkaufsflächen entstehen, teilt der Fonds mit. Dabei ist die ökologische Nachhaltigkeit ein Thema: Das Hochhaus soll als effizientes «Pilot-Projekt in Holz-Beton-Hybrid-Bauweise» realisiert werden. Wobei die strukturelle Zusammenfassung der Lasten im Gebäudesockel einen markanten Ausdruck der Fassade erzeugt. Ebenso bemerkenswert ist die «Höhenstaffelung der Kopffigur», wobei insbesondere zur Birs eine prägnante Hochhaussilhouette entsteht. Wie ökologisch und klimatisch sinnvoll der hohe Glasanteil in der Fassade ist, steht hingegen auf einem anderen Blatt. Den sommerlichen Wärmeschutz zu erreichen, dürfte einen überdurchschnittlichen haustechnischen Aufwand nach sich ziehen.

© Christ & Gantenbein, Basel | Visualisierungen: nightnurse, Zürich

Das Hochhausprojekt am Birsstegweg markiert einen prominenten Platz im Birsfelder Stadtgefüge, der durch zwei wesentliche Verkehrsachsen eingefasst wird: Die verkehrsreiche Hauptstrasse sowie die begrünte Langsamverkehrsachse zwischen Rhein und Birs. «Durch die Setzung des geplanten Hochhauses wird dem Birsstegweg mehr Raum gegeben, um der Erwartung an eine begrünte Achse entsprechen zu können. Ausserdem wird eine Erweiterung des Zugangs zur Birs vorgeschlagen», schreibt die Gemeinde. Mit der vertikalen Verdichtung und «durch die schlanke Bauform auf einem Grundriss von nur 22 x 24 m» könne erreicht werden, dass nur ein Viertel der Parzellen überbaut wird – und damit tatsächlich mehr Freiraum als im Bestand geschaffen würde. Die geplante Nutzung sieht in den Geschossen vom Erdgeschoss bis ins 4. Obergeschoss Dienstleistung, Gastronomie, Verkauf und in den Geschossen 5 bis 28 etwa 120 Wohnungen vor.

«Schnell wandernder» Schattenwurf im Dezember © Gemeinde Birsfelden

Ob sich in der Bevölkerung gegen den ambitionierten Hochhausbau Widerstand regen wird, ist nicht abzusehen. Wie technischen Darstellungen zeigen, wären zahlreiche Liegenschaften im Ortszentrum vom Schattenwurf des Hochhauses betroffen. Der morgendliche Schattenwurf reicht im Sommerhalbjahr sogar bis rüber ans baselstädtische Birsufer. Der Zentrumsplatz wäre am frühen Nachmittag verschattet. Weshalb die Investoren in ihrer Präsentation bei allen Szenarien von «schnell wandernden Schatten» sprechen, wirkt merkwürdig. Nach unserem Wissensstand bewegt sich die Sonne in Birsfelden nicht schneller als andernorts. Für die Bevölkerung hält der Quartierplan jedoch auch ein Zückerchen bereit: Am Birsstegweg soll ein öffentlicher «Park für alle» mit Bäumen, Grünflächen, Sitzgelegenheiten und einem Trinkbrunnen entstehen. Zudem profitiert die Allgemeinheit dank dem Baurechtszins von zusätzlichen Steuereinnahmen. Die Gemeindefinanzen werden es danken.

© Christ & Gantenbein, Basel | Visualisierungen: nightnurse, Zürich

Wie geht es weiter? Der Zeitplan ist ambitioniert: Der Quartierplan ist derzeit in der kantonalen Vorprüfung. Ende 2023 wird voraussichtlich die Gemeindeversammlung über die Quartierplanung befinden. Dann wird sich entscheiden, ob die Birsfelder Bevölkerung dem nächsten Turmbau wohlgesinnt ist. Spätestens 2025 soll mit dem Bau begonnen werden.

Quelle: https://entwicklung-birsfelden.ch

 

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