Vertikale Expansion am Bahnhof: Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich will ihr Areal weiterentwickeln. Grundlage dazu bildet der bestehende Bebauungsplan aus dem Jahr 2015. Ein weiterer Bebauungsplan (zweite Stufe) ergänzt nun die planungsrechtlichen Vorgaben für das geplante Hochhaus von Elemental und Nissen Wentzlaff. Gegen die Planauflage sind keine Einsprachen eingegangen. Der Regierungsrat beschliesst diesen Bebauungsplan zweiter Stufe abschliessend.

© Elemental/NW Architekten
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) ist eine durch völkerrechtlichen Vertrag errichtete internationale Organisation für Zentralbanken und Währungsbehörden mit gegenwärtig 63 Mitgliedern. Die BIZ ist ein Treffpunkt für Zentralbanken und andere Finanzregulierungs- und Aufsichtsbehörden weltweit. Die Bank plant die älteren Gebäude am Areal ihres Hauptsitzes am Bahnhof SBB zu ersetzen und ihre gesamte Belegschaft in Basel an einem Ort zusammenzuführen. «Zudem will die BIZ den steigenden Bedarf für moderne Meetingräume und flexible Arbeitsplätze in der Zukunft decken», heisst es in der Medienmitteilung des Kantons. Das Areal beherbergt die bei der BIZ angesiedelten Ausschüsse, von Zentralbanken und internationalen Finanzinstitutionen entsandtes Personal, Hochschulabsolvierende, externe Beratende, Fachleute, Konferenzteilnehmende und externe Forschende.

© Elemental/NW Architekten
Basis für die Entwicklung des Areals am Bahnhof SBB bildet der vom Grossen Rat im Jahr 2015 beschlossenen Bebauungsplan Nr. 214. Dieser Bebauungsplan ermöglicht eine vollflächige fünfgeschossige Bebauung des gesamten Gevierts (Sockel) plus ein darauf aufbauendes Volumen (Hochhaus). Der Grosse Rat forderte darin für das Hochhaus ein Wettbewerbsverfahren und ermächtigte den Regierungsrat, die nötigen ergänzenden Vorschriften in einem Bebauungsplan zweiter Stufe selbstständig festzulegen, ohne nochmals an den Grossen Rat zu gelangen.

Diskussion am Modell: Redaktor Lukas Gruntz im Austausch mit Alejandro Aravena © Laurence Ziegler / Architektur Basel
Die BIZ hat entsprechend im Jahr 2022 einen internationalen Architekturwettbewerb durchgeführt. Die Jury entschied sich einstimmig für den Entwurf von ELEMENTAL aus Chile und Nissen Wentzlaff Architekten aus Basel. Der Entwurf sieht ein Sockelgebäude und ein darauf aufbauendes Hochhaus an der Ecke Gartenstrasse/Centralbahnstrasse vor. Die Jury lobte den Beitrag für die «umfassende Verwendung von Holz. Der Entwurf bildet einen eleganten Kontrast zum architektonischen Ausdruck des bestehenden Turms.» Dabei stellt sich Grundsatzfrage im Raum: Kann dieses Hochhaus ökologisch nachhaltig sein? Trotz dem Holzausbau bleibt in der Primärstruktur und Fassade viel Beton, Stahl und Glas übrig. Ob hier noch Optimierungen möglich sind, wird sich in der weiteren Planung weisen. Architekt Alejandro Aravena war sich im Gespräch mit Architektur Basel im vergangenen Jaht den Herausforderungen bewusst. Er benannte damals Zielkonflikte: Beispielsweise verlangen die Normen für den sommerlichen Wärmeschutz eine hohe Speichermasse, die der Holzbau nicht leisten kann. Hier ist man zwingend auf schwere, mineralische Baustoffe angewiesen. Andererseits müsste man den hohen Glasanteil in der Fassade reduzieren. Der weitere Planungsprozess dürfte den Fokus auf Optimierungen punkto ökologischer Nachhaltigkeit legen.

© Elemental/NW Architekten
Politisch ist die Sache gegessen: Der Bebauungsplan zweiter Stufe legt die Lage des Hochhauses auf dem Areal sowie dessen maximale Höhe von 125 m abschliessend fest. Auf dieser Grundlage kann die BIZ das Projekt nun weiter vorantreiben und ein Baugesuch einreichen. Die öffentliche Planauflage des Bebauungsplans hat im November und Dezember 2024 beim Bau- und Verkehrsdepartement stattgefunden. Gegen den Bebauungsplan sind keine Einsprachen eingegangen.
Quelle: www.bs.ch