Preview: Das neue Kunsthaus Baselland von Buchner Bründler

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Zeitgenössische Windtürme? Eine Hommage an Luis Barragán? Die drei scharfkantigen Betontürme sind schon von Weitem sichtbar. So manchem Besucher des Dreispitz Areals sind sie aufgefallen. Sie markieren eine besondere Nutzung: das neue Kunsthaus Baselland. Die ikonografische Architektur stammt aus der Feder von Buchner Bründler: «Präzise ist diese Geste, denn aus dem flachgeneigten Satteldach des horizontalen Hallenkörpers steigen drei Dreieckstürme aus Beton auf, die die Halle auf ganzer Höhe durchbrechen und natürliches Tageslicht ins Innere des ehemalig dunklen Lagerraums werfen.»

Kunsthaus Baselland von Buchner Bründler © Armin Schärer

Bauen im Bestand: Umbaukonzept als Axonometrie © Buchner Bründler

Die Türme nehmen Bezug zur Halle: Sie entsprechen der räumlichen Grundvolumetrie des halbierten Dachraums. Die profane Lagerhalle verwandelt sich dank dem klugen Umbaukonzept und den präzisen Eingriffen zum vielfältig bespielbaren Kunsthaus. Vergangenen Samstag luden die Architekten zum Preview. Wir waren vor Ort.

Kunsthaus Baselland von Buchner Bründler © Armin Schärer
Der Innenraum ist geprägt von robusten Grautönen: Beton und Metall. Die Architektur übt sich in visueller Zurückhaltung. Für die Farbtupfer wird die Kunst sorgen.

Kunsthaus Baselland von Buchner Bründler © Armin Schärer
Vom Lager zum Kunstmuseum: Die bestehenden Fachwerkträger aus Stahl erinnern an die ursprüngliche Nutzung. Die lineare Beleuchtung nimmt die Struktur auf. Man könnte von Leuchtsparren sprechen.

Kunsthaus Baselland von Buchner Bründler © Armin Schärer
Zitat Buchner Bründler: «Im Inneren bestimmen die drei eingesetzten Strukturkörper, welche mit Plattformen verbunden werden, die Gestalt der Ausstellungsräume. Dadurch ergibt sich eine Vielzahl räumlicher Situationen und eine Rhythmik von Räumen unterschiedlicher Qualitäten, die zu einer dynamischen Betrachtung der Objekte einlädt.» Oder: Zum Sehen und gesehen werden.

Kunsthaus Baselland von Buchner Bründler © Armin Schärer
Die zentrale Erschliessungsachse verläuft unter dem Giebel. Seitlich öffnen und erweitern sich die Ausstellungsräume: «Vielfältige Sichtbezüge sind zwischen den zwei Ausstellungsebenen möglich. Verstärkt wird dieses Konzept durch diagonal verlaufende Wände und durch das Verschränken von Tages- und Kunstlicht, um neben dem neutralen diffusen Ausleuchten und der akzentuierten Betonung der Exponate auch das wechselhafte atmosphärische Streulicht zum Teil der künstlerischen Praxis oder der kuratorischen Dramaturgie zu machen.» Quod erat demonstrandum.


Ein Hauch Brutalismus: Der rohe Beton der Einbauten kontrastiert zu den weissen Wänden. Ein spannungsvolles Wechselspiel von Tiefe und Oberfläche, Haptik und Distanz, Rauheit und Finesse. Die Böden wurden ebenfalls roh belassen. Sie erzählen von der Geschichte des ehemaligen Lagerhauses. Patina als Kunstwerk des Alltags.


Designerleuchten? Fehlanzeige. Der wohltuende Pragmatismus in Sachen Leuchtenwahl nimmt die Grundhaltung des Dreispitz-Areals auf. Ein schlichtes Kunstlager. Der nobilitierende Habitus der Musealität wird tunlichst vermieden.

Kunsthaus Baselland von Buchner Bründler © Armin Schärer
Schau, da oben? Die Monumentalität der Lichttürme faszinierte. Sie sorgen für zenitales Tageslicht – und steife Nacken.


Blick nach oben: Lichtschichten im Dreieck. An diesem grauen Januarnachmittag drang nur spärlich Tageslicht ins Innere. Der feine Schneepuder auf der Glasscheibe hatte jedoch auch einen ganz besonderen Charme.

Kunsthaus Baselland von Buchner Bründler © Armin Schärer
Schneelasttest bestanden. Auf dem ursprünglichen Satteldach: Die neuen Betontürme schaffen eine prägnante Silhouette. Die Scharfkantigkeit zeugt vom baumeisterlichen Können – das weisse Kleid von der klirrenden Januarkälte.

Kunsthaus Baselland von Buchner Bründler © Armin Schärer
Ergreifende Ansprache durch Andi Bründler: Das zahlreich erschienene Publikum lauschte den Ausführungen des Architekten mit Spannung. Man darf ihm und allen am Projekt Beteiligten gratulieren. Buchner Bründler haben mit Bravour ein wichtiges Bauwerk für die Kulturstadt Basel – und die Entwicklung des Dreispitz Areals – realisiert. Congratulazioni.

Fotos: Armin Schärer / Architektur Basel


Save the date!
Die offizielle Eröffnung Neues Kunsthaus Baselland auf dem Dreispitz findet am 13. / 14. April 2024 statt.
Infos: www.kunsthausbaselland.ch

Kunsthaus Baselland von Buchner Bründler © Armin Schärer

 

 

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