In den 1960er Jahren wurde die bereits vor dem 2. Weltkrieg nötig gewordene Erweiterung der Universitätsbibliothek von Emanuel La Roche (1894–1897) realisiert. Otto Senn ersetzte dabei den alten Eingangstrakt mit Kuppel und Verwaltungstrakt an der Schönbeinstrasse durch einen Neubau. Bestehen blieb allein das alte Magazingebäude an der Bernoullistrasse. «Den architektonischen Schwerpunkt der Anlage bildet eine sich räumlich steigernde Folge von Sechsecken, die, als neue Achse zwischen die beiden Flügel gelegt, in den Gartenraum vorstösst.
Über das Haupttreppenhaus (über sechseckigem Grundriss) und Katalogvorraum erreicht man den grossen Lesesaal mit Galerie und der auf sechs Punkten ruhenden Kuppel (aus sechs hyperbolischen Paraboloiden, Ingenieur Heinz Hossdorf). Die besondere Kuppelgestalt in Verbindung mit dem reichlich von oben und seitlich einfallenden Tageslicht machen den Lesesaal zum räumlichen Höhepunkt der Bibliothek» (Huber, Architekturführer Basel). Zur skulpturalen Qualität der Stützen des Lesesaals und der Treppenläufe gesellt sich die klare kubische Gliederung der Strassenfassaden in der Tradition des Funktionalismus der Klassischen Moderne. Die Eingangsfront bildet mit ihren unterschiedlich breiten Mauerbändern und den hochrechteckigen, durch schwarze Eisenprofile gefassten Fenstern eine feingliedrige und elegante Komposition.
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Funktion: Universitätsbibliothek
Adresse: Schönbeinstrasse 18–20/Bernoullistrasse
Bauzeit: 1962 – 68
Architekt: Otto Senn
Quelle: Faltblatt «Baukultur entdecken» / Schweizer Heimatschutz
Foto: © Bruno Thüring (Denkmalpflege Basel-Stadt)