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50 Meter stützenfrei – Das Pantheon als Prototyp | Baselbieter Baukultur #78

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Stützenfreie Hallen sind heute nichts Spezielles. In den 60er-Jahren allerdings waren solche Konstruktionen noch nicht alltäglich. Mit einem konstruktiven Prototypen haben wir es in Muttenz zu tun. Für die Rundhalle, das «Pantheon» entwickelte das Zürcher Ingenieurbüro Züblin ein neuartiges Verfahren. An einen äusseren Ring auf 32 schlanken Stützen spannten die Ingenieure radial Drahtseile mit einem Gefälle nach unten zu einem tiefer liegenden inneren Betonring. Dieser kleinere Ring wurde nun nach unten gezogen, um die Seile vorzuspannen, bevor diese 5cm stark einbetoniert wurden. Diese Schicht ist äusserst leicht und aufgrund der Vorspannung belastbar. Nicht nur konnte so auf Stützen im Raum verzichtet werden; man hängte an den inneren Ring auch noch eine runde Kranbahn.

Querschnitt durch das Pantheon, äusserer und innerer Ring mit Kranbahn

Querschnitt durch das Pantheon, äusserer und innerer Ring mit Kranbahn

Das äussere Fassadenbild nimmt die Stützen in der Vertikalen auf, kontrastiert diese aber mit umlaufenden Bändern, wobei jeweils die Brüstung, bestehend aus vorfabrizierten Betonplatten, geschlossen ist. Das Erdgeschoss ist gänzlich geöffnet.
Ursprünglich wurde die Halle als Werkstatt geplant. Nach dreijähriger Bauzeit eröffnete das «Pantheon» 2008 als Museum für Old-Timer-Fahrzeuge. Toffol Architekten aus Basel integrierten im Rahmen des Umbaus eine spiralförmige Rampe.

Text: Simon Heiniger / Architektur Basel


«Pantheon»
Adresse: Holfackerstrasse 74a, 4132 Muttenz
Ingenieur: Eduard Züblin
Architektur Umbau: Toffol Architekten (2005-2008)
Baujahr: 1964/65


Fotos:
– © Simon Heiniger / Architektur Basel
Quellen:
– Hasche, K. & Hanak, M. (2010), Bauten im Baselbiet: eine Architekturgeschichte mit 12 Spaziergängen, Schwabe AG, Basel. ISBN: 978-3-7965-2664-0

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