Das Vivarium vereinigt Aquarium und Terrarium. Das im Aussenraum nur mit einem Drittel seines Volumens in Erscheinung tretende Gebäude mit dem 350 Meter langen, gewundenen Parcours in seinem Innern erfüllt zwei Postulate der Moderne in extremer Ausprägung: die Integration des Gebäudes in die Natur und den freien Grundriss. Ausgangspunkt dazu waren geänderte Konzepte sowohl für diesen Gebäudetyp als auch für den Zoo Basel. Weltweit neu und einzigartig war die Idee eines Wegs durch Wasser und Dschungel. Seit den 1960er Jahren begann sich auch die Vorstellung des Tierparks als Landschaftsraum mit stärkerer Einbindung der Architektur durchzusetzen. Der Eingang liegt unter dem Geländeniveau. Der langgezogene, einen Winkel von 360 Grad umschreibende Gang wird vom Licht der wie Bildschirme wirkenden unterschiedlich grossen Aquarien beleuchtet. Das oberirdisch angelegte Terrarium ist kürzer und kompakter geführt, mit Durchblicken und in einer helleren Atmosphäre. Die freie Wegführung wird durch die symmetrische Tragkonstruktion ermöglicht. Der Grundriss des von innen nach aussen entworfenen Gebäudes ist am ehesten dem eines Faustkeils vergleichbar. Backsteinmauern sowie vertikale Auskragungen – kraftvolle Blenden – aus Sichtbeton prägen die Fassade. Die skulpturale Qualität der vielteiligen Gebäudehülle und die Materialwahl reflektieren Einflüsse von Le Corbusiers Plastischem Stil und des sogenannten Brutalismus.
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Funktion: Vivarium
Adresse: Binningerstrasse 40
Bauzeit: 1964 – 70
Architekt: Burckhardt Architekten
Quelle: Faltblatt «Baukultur entdecken» / Schweizer Heimatschutz
Foto: © Bruno Thüring (Denkmalpflege Basel-Stadt)