Zehn Jahre nach dem Bau des Atelierhauses Wenk wurde Paul Artaria, inzwischen von seinem Partner Hans Schmidt getrennt, in Riehen nochmals mit einer gleichen Bauaufgabe konfrontiert. Auftraggeber war der bereits über die Landesgrenzen hinaus bekannte Künstler Paul Basilius Barth, der sich nach jahrelangem Pendeln zwischen Paris und Basel und zahlreichen Reiseaufenthalten im In- und Ausland mit 55 Jahren in Riehen niederliess.
Vielleicht bewogen die ähnlichen Bauplatzverhältnisse Artaria dazu, die Bauaufgabe, die bestimmt war von der Forderung nach idealen Lichtverhältnissen im Atelier, nochmals in ähnlicher Form zu lösen. Da das Grundstück etwas breiter war als an der Mooshalde, erlaubte es eine grosszügigere Grundrissdisposition. Die beiden Baukörper von Wohnhaus und Atelier sind zueinander versetzt angeordnet, so dass die Nordwestecke für den Eingangsbereich ausgespart bleibt. Vom Eingang erschliesst ein grosszügiger Gang die Wohn- und Arbeitsräume. Wohnzimmer, Küche und Veranda bilden eine Einheit am Ende des Südflügels, dazwischen liegen das Bad und das Schlafzimmer mit direktem Zugang zum angrenzenden Atelier.
Bereits fünf Jahre nach Vollendung des Baus beschloss Barth eine Aufstockung des ursprünglich eingeschossigen Wohnteils. Der Auftrag ging an das Basler Architekturbüro Bräuning, Leu, Dürig, welche die Erweiterung abgesehen vom Satteldach im gleichen Stil ausführten, so dass das Haus auch nachträglich noch wie aus einem Guss erscheint.
Der Wunsch nach Grundrissvariabilität und Erweiterbarkeit spielte in der Architektur des Neuen Bauens eine zentrale Rolle. Insbesondere beim Atelierhaus Wenk betonten Artaria & Schmidt die Möglichkeit einer organischen Erweiterung. Ihre Nachhaltigkeit gewinnt diese Option aus dem elementaren architektonischen Vokabular und der einfachen und schnörkellosen Materialbearbeitung. Unter diesem Gesichtspunkt ist das Atelierhaus Barth ein anschauliches Zeugnis für die gelungene Umsetzung dieses modernen Anliegens.
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Funktion: Atelierhaus
Adresse: Vierjuchartenweg 24, Riehen
Bauzeit: 1936
Architekt: Paul Artaria
Quelle: Faltblatt «Baukultur entdecken» / Schweizer Heimatschutz
Text: © Mirjam Brunner
Foto: © Erwin Baumgartner