Basel Pavillon: Weltumspannende 182 Ideen zum zirkulären Bauen

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Von Jamaika über Indien bis Malaysia. Von Brasilien über Ägypten bis Australien. Auf unseren Ende August publizierten Open Call erreichten uns 182 Eingaben aus aller Welt. Superlativen sind eine heikle Sache. Dennoch wagen wir zu behaupten, dass es vor dem Basel Pavillon in unserer Stadt nie einen Architekturwettbewerb gab, der auf ein globaleres Interesse stiess. Offensichtlich trifft die Frage des zirkulären Bauens den Nerv der Zeit. Das ist gut so.

Auf den Geleisen: Der Pavillon wir im südlichen Dreispitz stehen © Lukas Gruntz / Architektur Basel

Die Diskussionen waren intensiv. Die Fachjury bestehend aus Emanuel Christ, Chus Martinez, Marina Otero Verzier und Marteen Gielen sah sich mit einem unglaublich reichhaltigen Strauss an vielfältigen Vorschlägen und Ideen konfrontiert. Vom aufrüttelnden Manifest über ein sinnliches Gedicht bis zum konkreten Entwurf waren unter den Eingaben alle möglichen Ansätze vorhanden. Von besonderem Interesse für die Jury waren dabei die konzeptionellen Ideen und deren Potential im Hinblick auf die zweite Phase des Architekturwettbewerbs zu überprüfen. Letztlich wählte die Jury die folgenden 6 Teams für die finale Phase aus:

        • MAKER architecten, Gent
        • Luciana Lamothe, Buenos Aires
        • Biosphere-driven Collective, Sao Paulo
        • Pa.LaC.E Studio, London / Basel
        • Truwant + Rodet +, Basel
        • Piertzovanis Toews, Basel

Workshop im Smart City Lab auf dem Wolf © Zirkular GmbH

Im nächsten Schritt werden die Teams an einem Workshop in Basel über den Bauteilkatalog und den Bauplatz auf dem südlichen Dreispitz informiert. Der digitale Bauteilkatalog bildet den Kern des Wettbwerbsprogramms. Es stehen gebrauchte Fenster, Holzbalken, Metallgewebe und vieles mehr zur Verfügung. Der Pavillon soll das architektonische Potential der Frage der Wiederverwendung ausloten. Eine dringende Notwendigkeit, wenn man die hiesige, lineare Bauwirtschaft betrachtet. Radikale Thesen sind gefragt. Zusätzlich zu den sechs Teams aus dem Open Call durften alle vier FachjurorInnen je zwei Teams direkt für den Wettbewerb nominieren. Folgende acht weiteren Teilnehmer werden ebenfalls ein Projekt für den Basel Pavillon erarbeiten:

        • ConstructLab, Berlin
        • Toestand, Brussels
        • Isla, Mallorca
        • MAIO, Barcelona
        • KOSMOS Architects + Comte Meuwly, Zürich / Moscow / Graz / New York
        • Piovene Fabi, Milano / Brussels
        • Dima Srouji, Palestine / London
        • Infrastudio, Cuba / Rotterdam

Trapezbleche stehen zur Wiederverwendung bereit © Zirkular GmbH

Man darf gespannt sein, was das internationale Teilnehmerfeld bestehend aus 14 Teams für Projekte entwickeln wird. Der Wettbewerb läuft bis Ende November. Das Siegeprojekt wird im Dezember 2021 bekanntgegeben. Der Pavillon wird schliesslich im Rahmen der Architekturwoche Basel, die kommendes Jahr erstmals durchgeführt wird, im Mai 2022 eröffnet. Erstellt wird er dank Unterstützung der Christoph Merian Stiftung auf den Geleisen im südlichen Dreispitz. Woher auf der Welt der finale Entwurf stammt, wird sich weisen. Dass das Thema des zirkulären Bauens in Anbetracht der Klimakrise von globaler Bedeutung ist, hat der Open Call bereits bewiesen.

Text: Lukas Gruntz / Architektur Basel

 

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