Am 1. Juni 1896 eröffnete mit dem Sanatorium Erzenberg in Langenbruck die erste Tuberkulose-Heilstätte der Schweiz. Das Angebot richtete sich wohl insbesondere an Kinder mit wenig finanziellen Mitteln. Nach 1934 stagnierten die Behandlungen in Langenbruck, 1953 schliesslich wurde der Betrieb des Sanatoriums eingestellt. Bis auf das Wohnhaus wurden alle Gebäude 1991 abgerissen und durch ein Sechsfamilienhaus ersetzt.
Der Basler Arzt Alfred Christ-Paravicini beauftragte den in Architekten Rudolf Linder mit dem Bau der gesamten Anlage. Finanziert wurden die Gebäude mit eigenen Mitteln. Das noch erhaltene Wohnhaus platzierten Linder und Christ unmittelbar neben den Sanatoriumsbauten. Das zweigeschossige Haus verfügt über einen Natursteinsockel. Verschieden grosse Eckquader führen bis unter das sehr flache Krüppelwalmdach. Dieses ist ortseitig mit einer Ründe – einem halbrunden Giebelsturz – ausgestattet.
Linder vermischte Elemente aus dem neuromanischen und neugotischen, aber auch aus dem Jugendstil zu einem malerischen Häuschen – etwas erhöht am Hang und mit Bäumen umgeben. Der Zugang befindet sich hangseitig über ein Rundbogenportal. Südöstlich erweitert ein Wintergarten den Wohnraum. In der ursprünglichen Anordnung war er aber noch nicht vorhanden. Der Anbau stammt vermutlich von 1980. Ebenfalls nicht gänzlich erhalten blieb uns das Fassadenbild mit Sichtfachwerk und Klappläden.
Text: Simon Heiniger / Architektur Basel
Wohnhaus ehemaliges Sanatorium Erzenberg Langenbruck
Adresse: Schwengiweg 23, 4438 Langenbruck
Architektur: Rudolf Linder
Baujahr: 1895/96
Funktion: Heilstätte + Wohnhaus
Fotos:
– © Börje Müller Fotografie
Quellen:
– Hasche, K. & Hanak, M. (2010), Bauten im Baselbiet: eine Architekturgeschichte mit 12 Spaziergängen, Schwabe AG, Basel. ISBN: 978-3-7965-2664-0
– Affolter, C. im Auftrag der Denkmalpflege BL (2006), Bauinventar Kanton Basel-Landschaft BIB, Gemeinde Langenbruck