Top of Switzerland – Roche Bau 2 ist eröffnet

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Die Roche ist stolz. Mit Bau 2 eröffnete sie gemäss eigener Aussage «eines der weltweit nachhaltigsten Bürohochhäuser». Mit 205 Metern handelt es sich zudem um das mit Abstand höchste Gebäude der Schweiz. Top of Switzerland. Das Hochhhaus von Herzog & de Meuron biete  «optimale Bedingungen für moderne Formen der Zusammenarbeit, die Kreativität und Innovation begünstigen», schreibt die Roche. Ausserdem erfülle Bau 2 «höchste Anforderungen an Nachhaltigkeit». Wir fragen uns: Ìnwiefern kann ein Hochhaus nachhaltig sein? Und erinnern uns, wie Bauingenieur Nico Ros in einem hörenswerten Podcast sagte: «Hochhäuser und Nachhaltigkeit ist ein Widerspruch».

Bau 2 von Nordosten in der Dämmerung © F. Hoffmann-La Roche Ltd

Was stimmt? Die Antwort ist wie so oft nicht trivial. Wir schauen uns den Bau 2 genauer an. Was macht ihn besonders nachhaltig? Der Neubau besteht aus viel Beton, Stahl und Glas. Die Konstruktion des Rohbaus ist für Hochhäuser konventionell. Die graue Energie der Erstellung ist beträchtlich. Das hat mitunter statische Grüne: Das Hochhaus erfüllt höchste Ansprüche an die Erdbebensicherheit. Bau 2 widersteht einem Jahrtausendbeben mit der Stärke 6.9 auf der Richterskala. Entsprechend robust ist das Tragwerk. Die Nachhaltigkeit findet man auf den zweiten Blick: Da ist die durchgängig «hocheffiziente LED-Beleuchtung mit Smart Lighting Funktion» oder die Aufzüge mit «Zielwahlsteuerung und bis zu 35% Energierückgewinnung». Etwas weniger innovativ ist die Fassade: Es handle sich um eine „effiziente Fassade dank 50% Glasanteil und intelligenter, sonnenstandabhängiger Storen.“ Das ist heute bei Bürobauten Standard. Es stellt sich die Frage, ob die horizontalen, weissen Bänder nicht mit Photovoltaik-Modulen hätten ausgestattet werden können. Das Hochhaus wäre damit zum Kraftwerk geworden. Wie das geht, machte in Basel der Grosspeter Tower vor. Wahrscheinlich stand die Verschattung von Bau 1 dieser Idee im Weg. Intelligent gelöst ist die Heizung und Kühlung: Geheizt wird mit Abwärme, gekühlt mit Grundwasser.

Alles BIM bei Bau 2: 3D-Modell des Tragwerks und der Haustechnik © F. Hoffmann-La Roche Ltd

Einblick von aussen © F. Hoffmann-La Roche Ltd

Abseits der Frage der Nachhaltigkeit bleiben die Zahlen – und die sind eindrücklich. Die Baukosten beliefen sich auf 550 Mio. Schweizer Franken. Zum Vergleich: Die Elbphilharmonie in Hamburg hat insgesamt rund 850 Mio. CHF gekostet. In Bau 2 befinden sich insgesamt 3’200 Arbeitsplätze. Man könnte von einer vertikalen Kleinstadt sprechen. Die Bruttogeschossfläche umfasst enorme 83’000 m2, das Volumen eindrückliche 342’600 Kubikmeter. Umgerechnet ergibt das Baukosten von rund 1’600 CHF pro Kubikmeter. Die 205 Meter Höhe verteilen sich auf insgesamt fünfzig Geschosse, wobei sich auf der 47. Etage die Lounge befindet. Sie heisst treffend «Lounge 47». Die neue, höchst gelegene Bar der Schweiz lade «zum Geniessen und «Chillen» ein, mit atemberaubenden Ausblick über den Dächern von Basel.» Vorerst leider nur für Roche-Angstellte, wobei künftig öffentliche Führungen angeboten werden. Das Untergeschoss verfügt über einen Fahrradkeller für rund 400 Velos.

Die Eingangshalle im Erdgeschoss © F. Hoffmann-La Roche Ltd

Das Urteil, ob Roche Bau 2 als «eines der weltweit nachhaltigsten Bürohochhäuser» in Anbetracht der Klimakrise einen echten Beitrag zum ökologischen Bauen leistet, überlassen wir den Expertinnen und Experten. Das Schlusswort gehört dem «Baumeister des Erfolgs» der Roche. CEO Severin Schwan bekräftigte bei der feierlichgen Eröffnung: «Bau 2 ist ein weiteres sichtbares Bekenntnis von Roche zum Standort Basel, wo Roche vor über 125 Jahren gegründet wurde. Das Gebäude ist als Ort des Austauschs und der Zusammenarbeit konzipiert, eine der Grundvoraussetzungen für Kreativität und Innovation. Es ist ein weiterer Meilenstein in unserer Arealentwicklung, welche einen hoch attraktiven, modernen Standort für unseren Hauptsitz schafft.»

Quelle: www.roche.ch

Werkareal von Südwesten © F. Hoffmann-La Roche Ltd

 

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