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Wie aus dem Märchenbuch: die Brüglinger Ebene in Münchenstein | Baselbieter Baukultur #77

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In den 50er- und 60er-Jahren dehnte sich Münchenstein als Folge eines rasanten Bevölkerungswachstums gegen Basel aus. Während die Rebhänge überbaut wurden, blieb an einem Ort fast alles beim Alten: Die Brüglinger Ebene zwischen dem Gebiet «Neue Welt» und St. Jakob im Norden erfuhr im Laufe der Zeit nur wenig Entwicklung. Heute zählt die Ebene mit ihren ausgedehnten Sportanlagen und -hallen, dem Gartenbad St. Jakob und den verschlungenen Spazierwegen entlang des St. Alban-Teichs und des Mühle-Teichs als wesentliches Naherholungsgebiet der Stadt.

Hofgut «Unter Brüglingen», Münchenstein (bearbeitet), Grundlagen Luftbild © Bundesamt für Landestopografie swisstopo

Hofgut «Unter Brüglingen», Münchenstein (bearbeitet), Grundlagen Luftbild © Bundesamt für Landestopografie swisstopo

Aber von vorne: Der künstlich angelegte St. Alban-Teich betreibt seit dem 12. Jahrhundert Mühlen. Vor der Melioration um 1600 war die Brüglinger Ebene praktisch zugewachsen. 1980 beherbergte die Brüglinger Ebene die Ausstellung für Garten- und Landschaftsbau «Grün 80». Auf dem Gebiet der Ebene treffen wir auf verschiedene interessante Gebäude, etwa das Hofgut «Unter-Brüglingen».

Mühle, Münchenstein © Simon Heiniger / Architektur Basel

Mühle, Münchenstein © Simon Heiniger / Architektur Basel

Bereits seit 1259 nutzt eine Mühle das Wasser des künstlichen Mühle-Teichs. Erst viel später konnte das Gebiet landwirtschaftlich genutzt werden. In diesem Zusammenhang entstanden im 16. und 17. Jahrhundert ein Herrschaftshaus, verschiedene Remisen, Ökonomiegebäude und eine Orangerie. Die meisten späten Ausbauten sind Christoph Merian-Burckhardt zu verdanken.

Villa Merian, Münchenstein © Simon Heiniger / Architektur Basel

Villa Merian, Münchenstein © Simon Heiniger / Architektur Basel

Das Ensemble aus mehreren Gebäude besticht insbesondere durch die Einbettung in einen englischen Landschaftsgarten. Das Herrschaftshaus, die heutige Villa Merian stammt vom Architekten Johann Jakob Stehlin, dem Jüngeren. Er baute das Gebäude, welches auf einen Landsitz von 1711 zurück geht, entsprechend aus. Der Umbau wurde nach zweijähriger Bauzeit 1859 fertiggestellt. Die Villa dient heute als öffentliches Café, die Mühle als Museum.

Text: Simon Heiniger / Architektur Basel


Hofgut Unter Brüglingen
Adresse: Unter Brüglingen 2-6, 4142 Münchenstein
Architektur Anlage: unbekannt
Architektur Villa Merian: Johann Jakob Stehlin, d.J.
Baujahr: 16. – 19. Jhd


Fotos:
– © Simon Heiniger / Architektur Basel
Karten/Luftbild:
– Bundesamt für Landestopografie swisstopo
Quellen:
– Hasche, K. & Hanak, M. (2010), Bauten im Baselbiet: eine Architekturgeschichte mit 12 Spaziergängen, Schwabe AG, Basel. ISBN: 978-3-7965-2664-0

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