Das vergleichsweise kleine Wohnhaus bildet den Auftakt zu einem Werk, das in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre in seiner avantgardistischen Programmatik internationale Ausstrahlung erlangte. Es liegt auf halber Höhe am Schlipf und bietet in der Hauptansicht von unten die charakteristische Schauseite mit dem gebrochenen Giebel und den versetzten Baukörpern. Die drei Hausteile erscheinen als individuell ausgeprägte Einheiten unter einem eigenen Pultdach zueinander geschoben: gegen Westen das Wohnzimmer mit gedeckter Veranda, gegen Osten, etwas zurückversetzt und zweigeschossig, der feste Kern mit Entrée, Küche und Waschküche, und gegen Norden, um ein paar Tritte erhöht der Schlaftrakt mit drei nach Osten ausgerichteten Schlafzimmern und dem Bad.
Die Konstruktion besteht in der Hauptsache aus einem Holzriegel, der auf dem betonierten Kellerfundament ruht. Aus Zementsteinen gemauerte Partien bilden die Brüstung und in einer Art Klammer die Umfassung des östlichen Hausteils. Auch im Innern trägt die Verschalung mit horizontalen Brettern in Verbindung mit den liegenden Formaten der Fenster und Einbaumöbel wesentlich zur neuartigen Erscheinung des Interieurs bei. In der Art eines wärmenden Futters sind die nach Westen exponierten Aussenwände mit einer Schicht aus Schränken und Regalen ausgelegt.
2002 wurde das Haus ins Denkmalverzeichnis aufgenommen.
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Funktion: Wohnhaus
Adresse: Schlipfweg 22, Riehen
Bauzeit: 1924/25
Architekt: Hans Schmidt
Quelle: Faltblatt «Baukultur entdecken» / Schweizer Heimatschutz
Text: © Dorothee Huber
Foto: © Bruno Thüring