Wir blicken auf ein spannendes, ereignisreiches Basler Architekturjahr zurück. Am Rheinknie gab es so einiges zu berichten: Vom Neubau des Kunsthauses auf dem Dreispitz über das zweite BIZ-Hochhaus bis zum Leben im ehemaligen Weinlager. Best of: Mit grosser Freude präsentieren euch zum Jahresabschluss unsere zehn meistgelesenen Artikel des vergangenen Jahres – und wünschen euch allen einen guten Rutsch ins 2025! 🥂
01
Buchner Bründler, Christ & Gantenbein oder Herzog & de Meuron – alle Beiträge zum Aeschenplatz 6 im Überblick
Er schlägt seinen Hammer unentwegt auf das Eisen. Unbeirrbar, auch bei klirrender Kälte. Dank seiner ikonografischen Qualität prägt der «Hammering Man» des US-amerikanischen Künstlers Jonathan Borofsky den Aeschenplatz. Dahinter befindet sich das ehemalige Bankgebäude der UBS. Es wartet auf ein zweites Leben. «Die Umgestaltung des ehemaligen Bankgebäudes am Aeschenplatz hat etwas Emblematisches. Schon einmal ist an diesem Ort die architektonische Geschichte komplett ausgewechselt worden», heisst es in der Einleitung des Juryberichts zum Studienauftrag. Tatsächlich prägt das ehemalige Bankgebäude die östliche Fassade des Aeschenplatzes. Bau und Ort stehen vor einer grundlegenden Transformation: Um herauszufinden, wie diese aussehen könnte, wurden sieben Architekturbüros eingeladen, die im Rahmen eines Studienauftrags städtebauliche und architektonische Lösungen erarbeiten. Wir blickten auf alle Beiträge – von Christ & Gantenbein über Herzog & de Meuron bis Buchner Bründler.
02
Die B-Seite von Diener & Diener
Oft sind es die Songs auf der B-Seite, die einen nachhaltigeren Eindruck hinterlassen. Abseits des radiotauglichen Mainstreams findet man dort die eindringlicheren, mutigeren, vielleicht radikaleren Musikstücke. Man denke an «Inner City Blues» von Marvin Gaye oder «God only knows» von den Beach Boys. Es gäbe unzählige weitere Beispiele. In der Architektur von einer B-Seite zu sprechen, mag gewagt sein. Dennoch gibt es Projekte, die nicht oder kaum publiziert sind. Bis hin zu den Bauten, die auf der Werkliste bewusst nicht auftauchen. Man könnte von verschwiegenen Projekten sprechen. Sie tauchen weder in der grossen Monografie aus dem Jahre 2011 noch auf der Webseite des Architekturbüros auf. Ebenso wenig findet man sie in Architekturzeitschriften. Die Projekte der B-Seite. Wir widmeten uns der besonderen Basler «B-Seite» von Diener & Diener Architekten.
03
Preview: Das neue Kunsthaus Baselland von Buchner Bründler
Zeitgenössische Windtürme? Eine Hommage an Luis Barragán? Die drei scharfkantigen Betontürme sind schon von Weitem sichtbar. So manchem Besucher des Dreispitz Areals sind sie aufgefallen. Sie markieren eine besondere Nutzung: das neue Kunsthaus Baselland. Die ikonografische Architektur stammt aus der Feder von Buchner Bründler: «Präzise ist diese Geste, denn aus dem flachgeneigten Satteldach des horizontalen Hallenkörpers steigen drei Dreieckstürme aus Beton auf, die die Halle auf ganzer Höhe durchbrechen und natürliches Tageslicht ins Innere des ehemalig dunklen Lagerraums werfen.» Wir haben mit gwundrigen Augen vorbeigeschaut.
04
Transformation Büro zu Kleinwohnungen:
Ackermann Architekt gewinnt in Steinenvorstadt
«D’Staine» gehört zu den berühmt-berüchtigtsten Strassen Basels. Der Ruf kommt nicht von ungefähr: in den 1980er-Jahren war sie das unbestrittene Revier der hiesigen Ultras. Schlägereien standen an der Tagesordnung. Obwohl inzwischen nicht mehr das Recht des Stärkeren gilt, so geht es in der Steinenvorstadt zu später Stunde nach wie vor hoch zu und her. An der Mündung zum Barfüsserplatz steht das unscheinbare Geschäftshaus mit der Nummer 5. Im Zuge einer Gesamtsanierung soll es umgenutzt werden. Dazu fand ein Studienauftrag statt: «Auf 13 Geschossen verteilt, mit fünf Untergeschossen, Erdgeschoss und sieben Obergeschossen, soll ein diversifizierter Nutzungsmix angeboten werden», heisst es im Jurybericht. Wir blickten auf alle eingereichten Projekte.
05
124, 138 und 151 Meter – Öffentliche Planauflage des Bebauungsplans für drei Hochhäuser auf dem Dreispitz Nord
Drei weitere Hochhäuser? Mit der Entwicklung Dreispitz Nord sind zwei neue Parkanlagen, neuer Wohnraum und eine neue Sekundarschule geplant. So entsteht im Norden des Dreispitz ein lebendiges Stück Stadt, das vielen Menschen zugutekommt. Der MParc und der OBI werden modernisiert und in den neuen Stadtteil integriert. Der Bebauungsplan für die Entwicklung Dreispitz Nord lag im Sommer 2024 öffentlich auf. Dieser schafft den rechtlichen Rahmen für die Entwicklung des Areals. Die komplexe Planung wird gemeinsam von der Christoph Merian Stiftung, der Genossenschaft Migros Basel und dem Kanton Basel-Stadt vorangetrieben. Ob es politischen Widerstand gibt, wird sich weisen.
06
Turm oder Keinturm?
Man musste sich in Geduld üben. Seit der Ankündigung des Siegerprojekts für das zweite BIZ-Hochhaus im Dezember 2022 verging über ein Jahr, bis die Öffentlichkeit endlich über die weiteren Beiträge informiert wurde. Anfang 2024 war es soweit. Die Ausstellung «From Building to Campus» fand im obersten Stockwerk des BIZ-Turms statt. Architektur Basel war zum Preview vor Ort eingeladen und hat sich die Beiträge angeschaut. Redaktor Lukas Gruntz sprach dabei mit Alejandro Aravena und wagte eine kritische Einordnung.
07
An prominenter Lage:
Buol & Zünd gewinnen Wettbewerb für Neubau am Centralbahnplatz
In der Confiserie Bachmann herrscht geschäftiges Treiben. Gipfeli und Kaffee werden fleissig über den Tresen gereicht. Es ist kurz nach acht Uhr an diesem winterlichen Donnerstagmorgen. Draussen nieselt es. Wir befinden uns in der Liegenschaft am Centralbahnplatz 7. Die Eigentümerschaft plant hier einen Ersatzneubau. In einem Studienauftrag mit gutem Teilnehmerfeld – von Diener & Diener bis Sergison Bates – wurde das passende Projekt auserkoren. Wir warfen den Blick auf alle Beiträge.
08
Hochhaus «BirsTower» in Muttenz:
Baurechtsvertrag unter Dach und Fach
Wo sich früher Betonelemente stapelten, entsteht eines der grössten Bauprojekte in der Region: Mit sechs Hochhäusern schafft man auf dem Areal «Hagnau/Schänzli» rund 630 Wohnungen und 700 Arbeitsplätze. Mit dem Abschluss des Baurechtsvertrages für das Baufeld D mit dem Hochhausprojekt «BirsTower» wurde ein weiterer Schritt für die Entwicklung des neuen Quartiers in Muttenz erreicht. Die Rietpark Immobilien AG wird als Investorin und Entwicklerin mit der Halter AG als Realisierungspartnerin den 73 Meter hohen Turm realisieren. Klotzen statt Kleckern am Birsufer.
09
Wettbewerb für 120 preisgünstige Wohnungen – alle Beiträge von Trachsler Hoffmann über Atelier Atlas bis Harry Gugger
Es sind drei unscheinbare Wohnbauten. Sie stehen an der Einmündung der Giornicostrasse in die vielbefahrene Reinacherstrasse. Wir befinden uns am Fusse des Jakobsbergs. Die soliden Häuser wurden von der Christoph Merian Stiftung (CMS) kurz nach dem zweiten Weltkrieg erbaut. Nun steht die Nachverdichtung der Parzelle an. Die CMS plant 120 preisgünstige Wohnungen: «Um die sozialen, ökologischen, wirtschaftlichen und städtebaulichen Anforderungen in Einklang zu bringen, hat die CMS 2023 einen Studienauftrag mit sechs Architektur-/ Landschaftsarchitekturbüros lanciert.» Das siegreiche Projekt stammt aus der Feder von Studio Trachsler Hoffmann aus Zürich. Architektur Basel blickte auf alle sechs Beiträge.
10
Wie lebt es sich im Weinlager? Ein erster Einblick!
Vom Lothringerplatz kommend, biegt man um die Ecke in den Beckenweg und befindet sich mitten im Lysbüchel-Areal, dem Portal zum künftigen Stadtteil VoltaNord. Jeder observierende Stadtbewohnende bemerkt sofort, hier weht ein anderer Wind als auf den eben noch passierten urbanen Plätzen entlang der Voltastrasse. Unzählige Kinder rennen umher oder sitzen mit Strassenmalkreide in der Hand auf dem Boden, gesäumt von E-Cargobikes, gerahmt von bunten Fassaden. Auf der rechten Seite, hinter der ikonischen Lyse-Lotte, befindet sich das Objekt unserer Neugierde – das Weinlager. Wir wollten wissen: Wie lebt es sich darin?